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Es gibt kein ruhiges Hinterland!

Demonstration I Eisenstadt (genauer Ort folgt) I Samstag, 02.04 I 15.00 Uhr

Seit Monaten begleitete uns das selbe Schauspiel: Tausende Antisemit*innen, Verschwörunsgläubige, Corona-Leugner*innen, christliche Fundamentalist*innen, esoterische Halb-Faschist*innen und ihre Mitläufer*innen nehmen mit ihren Demonstrationen die Wiener Innenstadt in Beschlag, um gesellschaftliche Ressentiments in Form von konformistischen „Corona-Rebell*innen“ auf die Straße zu tragen. Weitgehend unbehelligt von der Polizei werden Journalist*innen angegriffen, Menschen rassistisch bedroht und die Jüdische Gemeinde muss ihre Mitglieder aufgrund der Bedrohungslage auffordern, zu Hause zu bleiben. In Eisenstadt demonstriert der Holocaustleugner, Neonazi und Antisemit Gottfried Küssel mit seiner „Corona-Querfront“ seit Monaten jeden ersten Samstag im Monat.

Der FPÖ, den Identitären und Küssel, ihnen allen ist es ein willkommener Anlass, um Propaganda für ihre menschenverachtenden Zwecke zu machen. Eine Strategie, die leider aufzugehen scheint. Denn auf Widerspruch stoßen sie bei den mitmarschierenden Massen dabei nicht. Ganz im Gegenteil. Das häufig ins Feld geführte Argument, beim Großteil der Teilnehmenden handle es sich doch um „ganz normale Leute“ vergisst, dass es die kapitalistische Normalität ist, aus der heraus sich rechtsextremes Gedankengut entwickelt und verbreitet. Weder ist ein „normales Aussehen“ ein Ausschlussgrund für rechtsextreme Einstellungen, noch sind diese nur bei ausgemachten Nazis zu finden. Ideologien wie Nationalismus, Rassismus oder Antisemitismus sind weit in der Gesellschaft verbreitet und tief in ihr verankert. Sie können als teils paranoide Verarbeitungsformen der Widersprüche und Krisen des Kapitalismus verstanden werden. Sie begründen das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe durch den Ausschluss der Anderen, projizieren Ängste und liefern Feindbilder, wer für das in der Gesellschaft erfahrbare Leid schuld hat.

Während also Gewalt, Zwänge und Herrschaft den Alltag der meisten Menschen im Kapitalismus bestimmen, geht es bei Corona-Demos um völlig anderes. Hinter ihrem Ruf nach „Frieden“ verbirgt sich ihr Einverständnis mit den herrschenden Verhältnissen. Sie wollen nur zurück zu jenem tristen Alltagstrott aus Lohnarbeit, Freizeitbespaßung und Konsum, den sie schon immer als einzig mögliche aller Welten anerkannt haben. Ihre Forderung nach „Freiheit“ ist Ausdruck der Herrschaft der falschen Freiheit, die im Endeffekt Ohnmacht, Ausbeutung und Konkurrenz hervorbringt.

Am 2. April wollen wir als Antifaschist*innen nicht der extremen Rechten und ihren Mitläufer:innen die Straßen von Eisenstadt überlassen. Deshalb rufen wir gemeinsam mit anderen Organisationen und Einzelpersonen zu einer Demonstration auf, um kollektiv, entschlossen und dynamisch dem Aufmarsch des Grauens zu begegnen und uns den öffentlichen Raum mit unseren eigenen Inhalten anzueignen. Der rechten Erzählung setzen wir Solidarität und die Möglichkeit eines Endes der organisierten Traurigkeit des Kapitalismus entgegen! Gemeinsam gegen Nazis, Staat und Kapital!