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Die Preise müssen runter!

28.08.22 – Fahrraddemo! Treffpunkt: 17.00 Uhr Karmerliterplatz

Seit kurzer Zeit explodieren die Preise in allen Bereichen – Wohnen, Lebensmittel, Energie. Alltägliches zu finanzieren wird für immer mehr Menschen zu einer unleistbaren Herausforderung. Besonders betroffen von den Teuerungen sind dabei wie immer jene, die bereits vor dieser Inflationskrise zurückstecken und bei jedem Kauf zweimal überlegen mussten, ob sich die Miete am Ende des Monats überhaupt noch ausgehen wird
Doch einiges ist dieses Mal anders. 
Während wir damit zu kämpfen haben unsere Wohnung im Winter zu heizen, den Strom bezahlen zu können, unsere Familien zu ernähren, können jene, die diese Teuerungskrise kein bisschen spüren weiter im Hochsommer Ski fahren, ihre Whirlpools heizen und mit dem Privatjet auf Urlaub fliegen. 
Die Spanne zwischen der Erfahrungswelt des reichsten 1 Prozent unserer Gesellschaft und jener der 99 Prozent ist immens auseinander gedriftet; und sie driftet noch immer weiter auseinander. Denn ihre Gewinne steigen, während unsere (Real)Löhne gleich bleiben oder aufgrund der Inflation sogar sinken. 
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Diese Krise ist gemacht! 
Während uns von Politiker*innen erklärt wird, wir sollten unseren Hausverstand einsetzen, und in den Zeitungen bereits Tipps abgedruckt werden, wie am besten mit möglichst geringem Energieverbrauch über den Winter kommen, werden die Preise jeden Monat ein bisschen weiter erhöht. Die Inflation klettert munter von Prozent zu Prozent und von Seiten der Politik wird nichts unternommen.  
Während sich der Großteil der Gesellschaft mit dem Gedanken abfinden soll im Winter zu frieren und einfach ein bisschen weniger zu essen, erzielen Energiekonzerne und riesige Unternehmen Milliardengewinne. 
Der Verbund will heuer etwa 1,2 Milliarden Euro Dividende ausschütten, die OMV hat alleine in den ersten drei Monaten dieses Jahres 2,6 Milliarden Euro Gewinn eingefahren. (Quelle: Moment Institut) 
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Und anstatt diese Gewinne abzuschöpfen, wie das in anderen Ländern wie etwa Spanien, Griechenland oder Großbritannien bereits passiert, wird die Verantwortung munter weiter auf die Bevölkerung abgewälzt, die sich doch bitte ein bisschen bemühen und sich in aller Kreativität überlegen soll, wie sie die nächsten Monate überstehen kann. 
Dabei gäbe es bereits mehrere Ansätze, um die Teuerungen abzufedern und jene Personen zu entlasten, die es zur Zeit am meisten brauchen. So etwa die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel abschaffen, Sozialleistungen erhöhen, Strompreise zu deckeln, den Mindestlohn zu erhöhen, Mieterhöhungen auszusetzen und Übergewinne bei Energiekonzernen abzuschöpfen.
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Die aktuelle Situation spitzt sich derartig zu, dass sie uns dazu drängt, als linksradikale Bewegung Forderungen an einen Staat und seine kapitalistische Politik zu formulieren, die wir in ihrer grundlegenden Form ablehnen. Denn der kapitalistische Staat orientiert sich nicht am Gemeinwohl der Menschen. Er hat sich noch nie dafür interessiert, ob Menschen unter kapitalistischer Ausbeutung leiden und zeitgleich an andere massive Gewinne ausgeschüttet werden. Er hat sich nicht nur noch nie dafür interessiert, er baut darauf. So wäre es beispielsweise viel sinnvoller Ansätze zu verfolgen wie etwa die Kollektivierung von Wohnraum und dadruch die Abschaffung von Mieten. Dieses Wirtschaftssystem spekuliert stattdessen aber mit Wohnraum, denn es baut darauf, dass einige wenige immer reicher werden, während der Rest langsam aber sicher in der Existenzangst verschwindet. 
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Der Markt regelt nicht. Das hat er noch nie. 
Es ist an der Zeit, dass wir uns selbst organisieren. Es reicht nicht, sich für kurzfristige Lösungen einzusetzen, die die Dramatik der Situation temporär abschwächen. Denn sie sind keine Lösungen im wirkliche Sinne. Sie tragen einzig und allein dazu bei, bestehende Ungleichheiten kurzfristig zu verschleiern, bloß um wenig später mit voller Härte zurückzuschlagen. 
Es gibt kein gutes Leben im falschen. Im Kapitalismus kann es keine soziale Gerechtigkeit geben. Solange wir also an einem System festhalten, das uns ausbeutet und uns und diesen Planeten nachhaltig zerstört, wird es keinen Weg aus dieser Krise geben. Denn der Kapitalismus ist die Krise. 
Wir fordern eine Gesellschaft jenseits von kapitalistischer Ausbeutung und Patriarchat. Wir fordern das gute Leben für alle! 
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Diesen Sonntag, 28.8 gibt es gleich eine Gelegenheit gemeinsam unsere Wut über die Situation auf die Straße zu tragen. Unsere Genoss*innen von Zwangsräumungen verhindern veranstalten eine Fahrraddemo! Treffpunkt: 17.00 Uhr Karmerliterplatz.