Krisengewinner*innen?
Der 1.Mai steht seit 1890 für den weltweiten Zusammenhang aller Arbeitnehmer*innen und Lohnabhängigen. Basis war die Einsicht gemeinsam mit der großen Mehrheit der Menschheit auf der Seite der Verlierer*innen zu stehen, sprich ausgebeutet zu werden und sein Leben nicht in Würde und Selbstbestimmung leben zu können. Daraus entstand politischer Optimismus, Kraft für soziale Auseinandersetzungen, die unser aller Leben verbessert haben (allgemeines Wahlrecht, Urlaubsanspruch, Krankenversicherung, Arbeitszeitverkürzung, uvm.). Heute hingegen denken viele Arbeitnehmer*innen: „Ich gehöre zu den Gewinner*innen, mir geht’s im Vergleich immer noch besser!“
No future?
Doch woher kommt gegenwärtig die schlechte Stimmung, das reale Gefühl, dass alles teurer, korrupter, anstrengender, unverständlicher wird? Aus dem Fortschrittsoptimismus der 1970er: „Es geht uns allen gut“ wurde: „zumindest vielen“ wurde: „zumindest mir und meiner Familie“. Warum? Weil wir es mit der Angst zu tun bekommen haben, dass es bald nur mehr ein paar wenigen gut gehen könnte.
Wenn im Klassenerhalt alle wie wahnsinnig um die Wette laufen, wird es unbequem! Zuerst kommen manche Bekannte, einige Freunde und als nächstes vielleicht du selbst unter die Räder. Die soziale Ungleichheit nimmt extrem zu. Zentrale gesellschaftliche Versprechen können nicht mehr eingelöst werden und kollektive Träume sind zerplatzt. Sich das Ende der Welt auszumalen scheint mittlerweile realistischer als eine bessere Zukunft: Stichwort Klimakatastrophe, Pandemien, neue globale Konflikte und Kriege, Wirtschaftskrisen und Hyperinflation.
Geist des 1.Mai!
In Mitten von Angst können wir nicht klar denken. Der Geist des 1. Mai ist das Gegenmittel. Der 1. Mai steht für das Einfache das schwer zu machen ist – für eine globale solidarische Alternative: die Klassenlose Weltgesellschaft. Wenn Utopien sterben, übernehmen Dystopien ihren Platz. Jetzt mal ehrlich, in welchem real gewordenen Film würdest du mitspielen wollen: Zombie-Apokalypse oder Liebesgeschichte?
Blicken wir auf positive Entwicklungen: Im Homeoffice vermissen wir das Büro nicht und wollen bei vollem Gehalt mehr Freizeit. Wir sind es uns Wert! Beim Überstunden-schieben ist uns das anerkennende Klatschen egal. Wir wollen nachhaltige Arbeitsbedingungen oder die Kündigung! Arbeitslosigkeit hat das Stigma der Selbstverschuldung verloren. Wir gönnen sie uns (falls wir Zugang dazu haben)! Instagram, twitter oder tic toc sind kein Ausgleich für reale Kontakte, sie machen uns nervöser und unzufriedener. Wir brauchen menschliche Empathie! Im Lockdown gehen wir raus in die Natur weil unsere Wohnungen zu teuer, zu klein sind. Wir fordern leistbares Wohnen und eine intakte Umwelt!
Reale Utopie!
Nach zwei Jahren Pandemie sehen wir vieles klarer, jetzt ist es Zeit aktiv zu werden. In Wien regt sich Widerstand gegen die Kapitulation vor der Klimakrise, gegen den Ellbogenkampf der Individuen, gegen Aufrüstung und Krieg. Für ein besseres Leben für alle!
Weltweit gehen am 1. Mai viele Menschen gemeinsam auf die Straßen. Die Vielfalt der Anliegen ist keine Schwäche sondern unsere Stärke. Wir teilen den selben Horizont. Vielleicht auch mit Dir? Mut zur Utopie! Denn so wie es ist, wird es nicht bleiben. Tausche dich aus, stelle Fragen, organisiere dich. Solidarisch durch die Krisen, hin zu einer besseren Welt!

„Bei jedem Bummel floss Blut“, schrieb der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig 1910, und meinte damit die Übergriffe deutschnationaler Burschenschafter auf jüdische Studierende während ihrer wöchentlichen Aufmärsche an der Universität Wien. Diese Übergriffe steigerten sich die kommenden Jahre und Jahrzehnte zu pogromartigen Zuständen. Schließlich erblickten die Burschenschafter im „Anschluss“ Österreichs ans nationalsozialistische Deutschland den „Traum der Deutschen Burschenschaft vom großen Reiche aller Deutschen“, wie die Verbindung Bruna Sudetia noch 1971 festhielt. Der Antisemitismus und der Hass auf alles Nicht-Deutsche der Burschenschaften ist dabei eine Quelle der späteren nationalsozialistischen Exzesse, die in der industriell betriebenen Vernichtung des europäischen Judentums mündeten. Auch heute noch marschieren jeden Mittwoch um 12 Uhr völkische Verbindungen des Wiener Korporationsrings – trotz jahrelanger antifaschistischer Proteste – an der Rampe vor der Universität zu ihrem Bummel auf, wenn die Universität gerade nicht Corona bedingt geschlossen ist. Eine Traditionspflege, an der sich die Uni Wien nicht zu stoßen scheint.

Deutschnationale Burschenschaften stehen vor allem in Österreich für völkischen Nationalismus, NS-Verherrlichung und Holocaustleugnung. Ihr extrem antisemitisches, homofeindliches, rassistisches, elitäres und frauenfeindliches Weltbild stellt aber in Österreich leider kein isoliertes Randphänomen dar. Vielmehr sind deutschnationale Burschenschaften die Kaderstätte des hiesigen Rechtsextremismus und dienen als Scharnier zwischen der FPÖ im Parlament und dem Neonazismus der Straße. Rund 40 Prozent der Nationalratsabgeordneten der FPÖ sind „Alte Herren“ von Burschenschaften und auch sonst lässt sich – von Küssel bis zu den „Identitären“ – kein namhafter Ideologe des österreichischen Rechtsextremismus ausmachen, der nicht dem korporierten Milieu entstammt. Auch Peter Binder, bei dem noch im Dezember 2020 bei einer Hausdurchsuchung ein Waffendepot ausgehoben wurde, hatte nachgewiesenerweise Kontakt zu ehemaligen Burschenschaftern, wie Franz Radl (Teutonia), und stand wie andere Burschenschafter im Fokus der Ermittlungen aufgrund des Briefbombenterrors Anfang-Mitte der 1990er Jahre.

Über Jahre hinweg diente der Ball des Wiener Korporationsrings als Vernetzungstreffen der extremen Rechten. Seit 2008 gab und gibt es antifaschistische Proteste dagegen. Diese wurden von der Wiener Polizei immer wieder mit Repression überzogen: Demonstrationen wurden verboten, Bündnisse kriminalisiert und Aktivist*innen verhaftet, in Untersuchungshaft gesteckt und mit wahnwitzigen Gerichtsprozessen konfrontiert. Dennoch schafften die anhaltenden Proteste es, dass der Ball nicht mehr als WKR-Ball in der Wiener Hofburg stattfinden kann. Nun wird er von der Wiener Landesgruppe der FPÖ ausgerichtet und stellt damit erneut die engen Verbindungen zwischen dem völkischen Verbindungsunwesen und der FPÖ unter Beweis. Auch dieses Jahr soll der Ball am 28. Jänner wieder stattfinden.

Am 27. Jänner, dem Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, wollen wir im Rahmen eines Budenbummels den Antisemitismus der deutsch-völkischen Verbindungen thematisieren.

Wir werden bei jenen vorbeischauen, die sich bei sogenannten „Mensuren“ in ritualisierter Form gegenseitig die Wangen (und oft mehr) zersäbeln; die sich in strenge Hierarchien einpassen und entlang dieser einander solange demütigen, bis niemand mehr Autorität in Frage stellt; die immer wieder Neonazis Zuflucht bieten oder gleich selber welche sind; die NS-Kriegsverbrechern als ihre „Bundesbrüder“, „Alte Herren“ und „gefallenen Helden“ gedenken; die exklusive männliche Herrschaft an den Unis in schweißig-bierdunstigem Kreis fortleben lassen; die bis heute ihren Sexismus fröhnen und Frauen in ihren eigenen Reihen nicht dulden; die ihren Antisemitismus nicht nur in Form widerwärtigen „Liedguts“ traditionsreich pflegen.

Doch wenn wir gegen Burschenschaften und die FPÖ als ihren parlamentarischen Arm protestieren, müssen wir auch die Grundlagen benennen, warum diese Ideologien so stark sind, warum die Menschen die Bereitschaft haben, diese anzunehmen. Der Ohnmacht, der Konkurrenz und den falschen Spaltungen, die diese Gesellschaft hervorbringt, müssen wir die Perspektive auf einen solidarischen Aufbruch entgegenhalten. Eine Gesellschaft, die frei ist von Herrschaft, Ausbeutung und Unterdrückung, in der alle ohne Angst verschieden sein können. Diese Gesellschaft gibt es nur jenseits von Staat, Nation, Patriarchat und Kapital. Für diese ganz andere Welt lohnt es sich zu streiten und zu kämpfen – gemeinsam, entschlossen, vielfältig und kreativ.

Seit Monaten begleitet uns das selbe Schauspiel: Tausende Antisemit:innen, Verschwörunsgläubige, Corona-Leugner:innen, christliche Fundamentalist:innen, esoterische Halb-Faschist:innen und ihre Mitläufer:innen nehmen mit ihren Demonstrationen die Wiener Innenstadt in Beschlag, um gesellschaftliche Ressentiments in Form von konformistischen „Corona-Rebell:innen“ auf die Straße zu tragen. Weitgehend unbehelligt von der Polizei werden Journalist:innen angegriffen, Menschen rassistisch bedroht und die Jüdische Gemeinde muss ihre Mitglieder aufgrund der Bedrohungslage auffordern, zu Hause zu bleiben. Auch beim vergangenen Aufmarsch gab es dokumentierte antisemitische und rassistische Übergriffe und die extreme Rechte setzte sich wiederholt an die Spitze der Mobilisierungen: Über Stunden hinweg führten neofaschistische Identitäre den Demozug, zu dem die FPÖ aufgerufen hatte, mit ihren Bannern an. Ihnen ist es ein willkommener Anlass, um Propaganda für ihre menschenverachtenden Zwecke zu machen. Eine Strategie, die leider aufzugehen scheint. Denn auf Widerspruch stoßen sie bei den mitmarschierenden Massen dabei nicht. Ganz im Gegenteil. Das häufig ins Feld geführte Argument, beim Großteil der Teilnehmenden handle es sich doch um „ganz normale Leute“ vergisst, dass es die kapitalistische Normalität ist, aus der heraus sich rechtsextremes Gedankengut entwickelt und verbreitet. Weder ist ein „normales Aussehen“ ein Ausschlussgrund für rechtsextreme Einstellungen, noch sind diese nur bei ausgemachten Nazis zu finden. 
Ideologien wie Nationalismus, Rassismus oder Antisemitismus sind weit in der Gesellschaft verbreitet und tief in ihr verankert. Sie können als teils paranoide Verarbeitungsformen der Widersprüche und Krisen des Kapitalismus verstanden werden. Sie begründen das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe durch den Ausschluss der Anderen, projizieren Ängste und liefern Feindbilder, wer für das in der Gesellschaft erfahrbare Leid schuld hat. 
Was sich an diesen Demonstrationen zusammenbraut ist brandgefährlich, und das nicht nur im Zusammenhang mit den zahlreichen Waffenfunden bei Neonazis und einer FPÖ, die sich nun vermehrt „außerparlamentarischen Aktivitäten“ gegen „Volksverräter“ widmen will, wie Michael Schnedlitz, der Generalsekretär der FPÖ bei der letzten Demonstration wissen ließ. Denn bei diesen Demonstrationen werden rechtsextreme Ideologien und antisemitische Ressentiments massenhaft normalisiert. Was die Langzeitfolgen dieser Entwicklungen sind, lässt sich nur erahnen. Aus einer emanzipatorischen Perspektive können sie aber nur als akute Bedrohung verstanden werden. 
Dabei gäbe es viel am staatlichen Corona-Management zu kritisieren, denn dieses geht im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen. Über 12 000 Tote hat diese Politik alleine in Österreich zu verantworten. Während alles getan wird, um die Profite des Wintertourismus zu garantieren, herrscht an Schulen und Kindergärten absolutes Chaos. Die Mehrbelastungen für FLINTAs, die sich daraus ergeben und die ohnehin den Großteil an unbezahlter Care-Arbeit stemmen müssen, spiegelt sich in den stark unterbezahlten und unterbesetzten Pflegeberufen wider. Fast wöchentlich lesen wir von Femiziden, die jedoch nur die brutalste Zuspitzung der alltäglichen patriarchalen Gewalt sind. Statt dem Thema Gewaltschutz dominieren Rassismus und Abschottungsphantasien die politische Debatte. Ganz zu Schweigen von den unerträglichen Verhältnissen in den Gefängnissen und Abschiebelagern. Psychische Erkrankungen haben während der Pandemie deutlich zugenommen, vor allem unter Kinder und Jugendlichen, die unter besonders starkem Druck stehen.
Während also Gewalt, Zwänge und Herrschaft den Alltag der meisten Menschen im Kapitalismus bestimmen, geht es bei Corona-Demos um völlig anderes. Hinter ihrem Ruf nach „Frieden“ verbirgt sich ihr Einverständnis mit den herrschenden Verhältnissen. Sie wollen nur zurück zu jenem tristen Alltagstrott aus Lohnarbeit, Freizeitbespaßung und Konsum, den sie schon immer als einzig mögliche aller Welten anerkannt haben. Ihre Forderung nach „Freiheit“ ist Ausdruck der Herrschaft der falschen Freiheit, die im Endeffekt Ohnmacht, Ausbeutung und Konkurrenz hervorbringt. 
Am 4. Dezember wollen wir als Antifaschist:innen nicht der extremen Rechten und ihren Mitläufer:innen die Straßen von Wien überlassen. Deshalb rufen wir zu einer Demonstration auf, um kollektiv, entschlossen und dynamisch dem Aufmarsch des Grauens zu begegnen und uns den öffentlichen Raum mit unseren eigenen Inhalten anzueignen. Der rechten Erzählung setzen wir Solidarität und die Möglichkeit eines Endes der organisierten Traurigkeit des Kapitalismus entgegen! Gemeinsam gegen Nazis, Staat und Kapital!
Aus Wien wird es eine gemeinsam organisierte Busanreise -Abfahrtszeit 11:30 Uhr- ins Burgenland geben. Tickets für die Busfahrt könnt ihr euch bereits vorab, unter anderem im Café Gagarin -Garnisonsgasse 24, 1090- zu den Öffnungszeiten für 15 Euro + Soli sichern. Alle weiteren Informationen zur Busanreise entnehmt ihr dem gekauften Ticket oder schreibt uns eine E-Mail an radikale-linke@riseup.net.
Am Sonntag, den 14. November ruft die „Freiheitliche Jugend Burgenland“ am Grenzübergang Deutschkreuz um 15 Uhr zu einer Kundgebung „gegen den Asylwahnsinn“ auf. Seit einigen Wochen schon spielen im Burgenland Neofaschist*innen chauvinistische Bubenspiele für Erwachsene und veranstalten eine Bürgerwehr an der Grenze zu Ungarn. Diese sogenannten „Grenzgänge“ werden von den „Identitären“ rund um Martin Sellner und Jakob Gunacker organisiert, aber auch die Jugendorganisation der FPÖ Burgenland springt auf diesen Zug hämischer Symbolpolitik auf. Nun will also die Freiheitliche Jugend am 14. November Rassist*innen aus dem rechtsextremen Milieu zur Grenze mobilisieren, um ihre Menschenverachtung zur Schau zu stellen. Mit einer Teilnahme von „Identitären“ und anderen Faschist*innen ist ebenfalls zu rechnen. 
Im Lichte des Unglücks vom 19. Oktober, als zwei Flüchtende erstickt in einem überfüllten Kleinbus an der österreichisch-ungarischen Grenze aufgefunden wurden, erscheint diese Mobilmachung um ein Vielfaches ekelhafter und voll höhnischer Verachtung. Denn es ist gerade das europäische Grenzregime, das Menschen auf der Flucht in lebensbedrohliche Situationen zwingt, die immer wieder tödlich enden. 
In den seltensten Fällen sind es aber Neonazis und Rechtsextreme, die versuchen Flüchtende an einem Grenzübertritt zu hindern. Meist sind es Frontex-Beamt*innen, Polizist*innen, das Bundesheer oder die Küstenwache, die flüchtende Menschen mit ihrem „Grenzmanagement“ unmittelbar in Lebensgefahr bringen. Dieses gewaltvolle Zurückdrängen von Menschen in einem Grenzgebiet wird als Push-Back bezeichnet. Ob auf dem Mittelmeer oder in den Wäldern Osteuropas, solche Push-Backs sind im Zusammenhang mit dem europäischen Grenzregime leider nichts neues. Diese Praxis wird auch in Österreich angewandt. Diese Maßnahmen verstoßen gegen die Europäischen Menschenrechtskonventionen. Sie sind somit völkerrechtswidrig. Das europäische Grenzregime kostete schon tausenden Menschen das Leben, viele sitzen in menschenunwürdigen und lebensbedrohlichen Situationen fest, werden monate- oder oft jahrelang in Lagern ohne rechtliche Grundlage festgehalten, werden von Grenzbeamt*innen misshandelt und geschlagen oder müssen im Winter in Zeltstätten ohne ausreichende Lebensmittel oder medizinische Versorgung ausharren. Ein militarisiertes System aus Stacheldrahtzäunen, Wärmebildkameras, Drohnen, Pfefferspray-Kanonen, Gummigeschossen und bewaffneten Spezialeinheiten führt Krieg gegen Menschen, die sich woanders ein besseres oder zumindest sichereres Leben erhoffen. 
Dieses System der Unmenschlichkeit ist den rechtsextremen Menschenfeinden jedoch noch nicht genug. Für uns ist ihr Versuch, eine Kundgebung am 14. November an den burgenländischen Grenze abzuhalten, jedoch Anlass, um gegen die Festung Europa und ihre Fans auf die Straße zu gehen! Für eine fabelhafte Welt ohne Grenzen und Staaten!

Solidarisch gegen Angst und Hass!

Am Abend des 2. November 2020 wurde Wien von einem terroristischen Attentat erschüttert. Der Attentäter, ein bekennender Jihadist und IS-Sympathisant tötete vier Menschen, und verletzte weitere teilweise schwer. Der Angriff zielte wahllos mordend darauf ab, Angst und Hass zu verbreiten. Diese Absicht muss ins Leere laufen. Unsere Gedanken sind auch ein Jahr nach dem Anschlag bei den Hinterbliebenen und allen, die Schreckliches gesehen und erlebt haben. Wir wollen am kommenden Dienstag, den 2. November um 17.30 Uhr gemeinsam am Ort des Verbrechens, am Desider Friedmann Platz, ihrer gedenken. Um unsere Anteilnahme auch sichtbar auszudrücken, wollen wir vor Ort Kerzen anzünden und aufstellen. Bringt dafür gerne selbst Kerzen und Einmachgläser mit.

Der Terroranschlag führt auch heute vor Augen, wie dringend Islamismus, Jihadismus, Antisemitismus, Faschismus und Rassismus gleichermaßen bekämpft werden müssen. Diese menschenfeindlichen Ideologien sind allesamt sowohl Verfallserscheinungen eines Kapitalismus in permanenter Krise wie auch sich wechselseitig nährende und stärkende reaktionäre und zerstörerische Politikformen. Reaktionäres Gedankengut, faschistische Ideologie und Politik können keine echten Antworten auf islamistischen Terror sein. Sie sind lediglich verschiedene Ausprägungen eines gleichen menschenfeindlichen Weltbildes. Dieses System, das sich aus rassistischer Spaltung nährt und gleichzeitig faschistisches Gedankengut befeuert, gilt es weiterhin zu bekämpfen.

Während vor Krieg und Zerstörung flüchtende Menschen an den Außengrenzen der Europäischen Union sterben, unterstützen europäische und österreichische Regierungen, Politiker:innen und Konzerne weiterhin islamistische Regime. Es ist also genau dieses System, das immer mehr Abschiebungen, Überwachung und Polizei fordert, gleichzeitig aber islamistische Regime mit Waffen unterstützt. Jeder Ruf nach Frieden, Zusammenhalt und Solidarität bleibt folglich inhaltsleer, schließt ein solcher Ruf nicht auch eine umfassende Kritik an westlichen Regierungen ein, keine weiteren Kriege im Mittleren Osten anzuheizen und an diesen zu verdienen.

Wir wollen uns dem entgegenstellen! Stehen wir zusammen gegen Jihadismus, islamistischen Terror, Rassismus, Faschismus und Antisemitismus! Für eine freie und solidarische Welt!

Organisiert von einem Bündnis aus zahlreichen Zusammenhängen und Strukturen

Diese ist der Grund, warum Kärnten heute in dieser Form und mit diesen Grenzen überhaupt existiert. Der Grenzkonflikt nach dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie wird in der deutschnationalen Kärntner Ideologie als „Abwehrkampf gegen den slawischen Aggressor“ mystifiziert, den man für die „großdeutsche Zukunft“ führen wollte. Das „Ja zu A“ -dem südlichen Abstimmungsgebiet- bei der Volksabstimmung habe gezeigt, dass dieses Land ein Deutsches sei. Somit wurde mit der „Kärntner Einheit“ eine deutsche Volksgemeinschaft etabliert, die alles ausschließt oder „germanisieren“ will, was nicht in dieses identitäre Bild passt. Nach der „Volksabstimmung“ setzte sich die Kärntner Landesregierung das Ziel, die slowenische Volksgruppe vollständig zu assimilieren bzw. sogar zu eliminieren. Es kam zu bewaffneten Übergriffen aufgebrachter Deutschkärntner auf Angehörige der slowenischen Minderheit; vor allem auf jene, die für Jugoslawien gestimmt hatten. Den Höhepunkt erreichte dieses völkische Projekt in der Deportation von 917 slowenischsprachigen Menschen in deutsche Arbeitslager während des Nationalsozialismus, der dementsprechend den 10. Oktobererstmals zum Landesfeiertag erklärte. Und auch nach dem Nationalsozialismus galten die Feiern zum 10. Oktober als Höhepunkte deutschnationaler Mobilisierungen.

Auch heuer finden am 10. Oktober im ganzen Land deutschnationale Gedenkfeiern statt, die meist vom Kärntner Abwehrkämpferbund (KAB) organisiert werden und auf dessen Sympathisanten ausgerichtet sind. Der Kärntner Abwehrkämpferbund steht in totaler Frontstellung zur slowenischsprachigen Minderheit und wird im Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus als rechtsextreme Vorfeldorganisation bezeichnet. Es sind auch fast ausschließlich deutschnationale bis rechtsextreme Organisationen, deren Tafeln die „Stätte der Kärntner Einheit“ im Klagenfurter Landhaushof, dem Sitz des Kärntner Landtags, „zieren“: Neben dem KAB finden sich dort Tafeln der Ulrichsberggemeinschaft oder des Kärntner Heimatdienstes.

Die kollektive und öffentliche Erinnerung in Kärnten setzt beim Gedenken an den „Abwehrkampf“, sprich an den Kampf um die „deutsche“ Südgrenze an, macht einen großen Bogen um den Nationalsozialismus und setzt erst wieder bei der Legende von der Selbstbefreiung Kärntens ein. Der sogenannte „Abwehrkampf“ wirkt als ein Code, mit dem auf den Nazifaschismus, oder zumindest seine Anfänge, positiv Bezug genommen werden kann. Dieser Konnex wurde auch öfters bei den Gedenkfeierlichkeiten sichtbar, wenn beispielsweise „Abwehrkämpfer“ mit SS-Sprüchen auf ihren Fahnen auftauchen.

Bis heute ist der Deutschnationalismus das hegemoniale Prinzip in der Kärntner Politik, auch wenn die Landesregierung sich eine Konsensgruppe hält, sich als Verschönerungsverein betätigt und slowenische Gesangschöre zu Ehren der Südgrenze jubilieren lässt. Grenzfeiern bringen immer den Ausschluss des „Anderen“ hervor, daran können Brücken- und EU-Phrasen rein gar nichts ändern.

Am 10. Oktober gibt es nichts zu feiern. Unser Feiertag ist der 8. Mai, der Tag der Befreiung vom Nazifaschismus.

Gegen nationale Opfermythen und Deutschtümelei! Für eine solidarische Gesellschaft ohne Herrschaft und Ausschluss!

SMRT FAŠIZMU!!

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Demonstracija: 10. oktober 13:00 glavni kolodvor Celovec – ni vzroka za praznovanje! Za antifašistični konsenz na Koroškem.

10. oktobra 2021 se ponovnno praznuje obletnico koroškega plebiscita, ki je potegnil dananšnje meje avstrijske Koroške. Konflikt glede poteka meje po razpadu Avstro-ogrske monarhije velja nemškonacionalni ideologiji na Koroškem kot »upiranje slovanskemu agresorju«, ki da je bilo potrebno za velikonemško bodočnost deželo. »Da k A« (južno plebiscitno ozemlje) pri plebiscitu naj bi pokazal, da je dežela nemška. Tako so z »eno in nedeljeno Koroško« osnovali nemško »Volksgemeinschaft«, ki izključuje in germanizira, kar ne paše v to »koroško identiteto«. Po plebiscitu je bil jasen cilj deželne vlade, asimilirati oziroma eliminirati slovensko manjšino. Prišlo je tudi do oboroženih napadov razburjenih nemških Korošcev na pripadnice*ke slovenske manjšine; predvsem pa na tiste, ki so glasovale*i za Jugoslavijo. Višek te nemškonacionalne ideje je bil izgon 917 slovensko govorečih oseb na prisilno delo, v delovna in koncentracijska taborišča Hitlerjeve Nemčije. Prav za časa nacionalsocializma je 10. oktober postal deželni praznik. In tudi po vojni so bile proslave iz leta v leto višek nemškonacionalne mobilizacije.

Tudi letos potekajo po celi deželi nemškonacionalne spominske slovesnosti. Prireja jih predvsem tako imenovani „Kärntner Abwehrkämpferbund“ (KAB). To društvo ima sovražen odnos do slovenske manjšine, zato ga ocenjujejo v priročniku Avstrijskega dokumentacijskega arhiva kot organizacijo avstrijskega desnega ekstremizma.
Celo v javnem prostoru so prisotne prav te nemškonacionalne in desne ekstremistične skupine. Do danes »krasijo« table teh organizacij – KAB-a, Ulrichsberggemeinschaft, Kärntner Heimatdienst-a – obeležje v celovškem Landhaushof-u, tako imenovano »Stätte der Kärntner Einheit« (Mesto koroške enotnosti).

Kolektivno in javno spominjanje na Koroškem se izogiba določenih poglavij koroške zgodovine. Spomin velja »obrambnem boju«, se pravi boju za »nemško« južno mejo. V velikem loku nato obide nacionalsocializem in se nadaljuje šele pri legendi o »samoosvoboditvi« Koroške. Tako imenovani »obrambni boj« je kod, ki omogoča pozitivno navezovanje na nacionalsocializem oz. vsaj na njegove zarodke. To navezovanje je bilo mogoče zaznati tudi na spominskih proslavah, kjer so še pred nedavnim bile razstavljene tudi zastave z esesovskimi parolami.

Do danes je nemški nacionalizem hegemonialni princip koroške politike, četudi vzdržuje deželna vlada konsenzno skupino, se prezentira kot polepševalno društvo in vabi slovenske pevske zbore, da zapojejo pri proslavah v čast južne meje. Proslavjanje meja vedno povzroča izključitev »drugih«, in nobena fraza o mostovih in evropski skupnosti tega ne more prikriti.

10. oktober ni vzrok za praznovanja. Naš dan za praznovanja je 8. maj, dan osvoboditve izpod nacifašizma.

Proti nacionalnim mitom in nemškemu nacionalizmu! Za solidarno družbo brez oblasti in izključitve!

SMRT FAŠIZMU!!

Seit über anderthalb Jahren bestimmt die Corona-Pandemie unser Leben. Sie hat die gesellschaftlichen Widersprüche noch deutlicher offenbart und die soziale Ungleichheit verschärft, in Österreich und weltweit. Regierung und AMS drohen Arbeitslosen mit weiteren Verschärfungen und der Streichung von Geldern. Während alles getan wird, um die Profite des Wintertourismus zu garantieren, herrscht an Schulen und Kindergärten absolutes Chaos. Die Mehrbelastungen für FLINTAs, die sich daraus ergeben und die ohnehin den Großteil an unbezahlter Care-Arbeit stemmen müssen, spiegelt sich in den stark unterbezahlten und unterbesetzten Pflegeberufen wider. Fast wöchentlich lesen wir von Femiziden, die jedoch nur die brutalste Zuspitzung der alltäglichen patriarchalen Gewalt sind. Statt dem Thema Gewaltschutz dominieren Rassismus und Abschiebephantasien die politische Debatte. Ganz zu Schweigen von den unerträglichen Verhältnissen in den Gefängnissen und Abschiebelagern. Psychische Erkrankungen haben während der Pandemie deutlich zugenommen, vor allem unter Kinder und Jugendlichen, die unter besonders starkem Druck stehen. Die Nachtgastronomie hat wieder geöffnet und die vergangenen Polizeieinsätze am Karlsplatz und am Donaukanal lassen keinen Zweifel offen, dass Partys erneut ausschließlich unter kommerziellen Bedingungen abzuhalten sind. 
Während  also Gewalt, Zwänge und Herrschaft den Alltag der meisten Menschen im Kapitalismus bestimmen, geht es bei den nach der Sommerpause wieder anlaufenden Corona-Demos um völlig anderes. In einer unheiligen Allianz marschieren Neonazis Seite an Seite neben abgehalfterten Rechts-Politikern, Schlagersängern, christlichen Fundamentalist:innen, esoterisch-bewegten Halbfaschist:innen und wild gewordenen Kleinbürger:innen. Der Kern der Organisator:innen besteht aus einem (strukturell) antisemitischen Milieu von Verschwörungsgläubigen. 
In ihrer Programmatik geht es auch schon längst nicht mehr um eine Kritik an den Folgen der Corona-Krise. Hinter ihrem Ruf nach „Frieden“ verbirgt sich ihr Einverständnis mit den herrschenden Verhältnissen. Sie wollen nur zurück zu jenem tristen Alltagstrott aus Lohnarbeit, Freizeitbespaßung und Konsum, den sie schon immer als einzig mögliche aller Welten anerkannt haben. Ihre Forderung nach „Freiheit“ ist Ausdruck der Herrschaft der falschen Freiheit, die im Endeffekt Ohnmacht, Ausbeutung und Konkurrenz hervorbringt. Nicht ohne Grund schreiben sich gerade jene gerne das Prädikat „freiheitlich“ auf die Fahnen, die eigentlich das Individuum und Individualität dem vermeintlichen großen Ganzen aufopfern wollen – sei es nun Volk, Heimat oder Standort. Im Wunsch nach „Souveränität“ drückt sich ein völkischer Ermächtigungswille aus, der eine noch ordentlichere Ordnung und nicht etwa die Abschaffung von Herrschaft als Ganzer zum Ziel hat. Kurzum handelt es sich hier um einen Personenkreis, von denen eins nicht nur aus infektiologischen Gründen besser auf Abstand gehen sollte. Sie leisten keinen Widerstand, sie gehen mit Nazis Hand in Hand, und werden dabei noch von der Polizei freundlich hofiert.
Eins mag die Corona-Demos belächeln, doch aus den dort geteilten Verschwörungserzählungen kann sich ein mörderisches Potential zusammenbrauen. Vor kurzem wurde in Deutschland ein 20-Jähriger Mitarbeiter in einer Tankstelle von einem Mann erschossen, weil er ihn zuvor auf die Maskenpflicht aufmerksam machte. Erst im September detonierte eine selbstgebaute Rohrbombe in der Donaustadt und in regelmäßigen Abständen werden bei Neonazis Waffendepots ausgehoben. Rechter Terror bleibt eine reale Gefahr. Rechtsterroristische Taten sind niemals Einzelfälle! Sie sind eingebunden in den rassistischen, antifeministischen und antisemitischen Normalzustand. 
Am 02. Oktober wollen wir als Antifaschist:innen nicht der extremen Rechten und ihren Mitläufer:innen die Straßen von Wien überlassen. Deshalb rufen wir zu einer Kundgebung sowie einer anschließenden Fahrraddemo auf, um kollektiv, entschlossen und dynamisch dem Aufmarsch des Grauens zu begegnen und uns den öffentlichen Raum mit unseren eigenen Inhalten anzueignen. Der rechten Erzählung setzen wir Solidarität und die Möglichkeit eines Endes der organisierten Traurigkeit des Kapitalismus entgegen! Gemeinsam gegen Nazis, Staat und Kapital!

+++ENGLISH BELOW+++

Wenn Feminist*innen über ihre Erfahrungen sprechen, strukturelle Gemeinsamkeiten erkennen und sich für ihre gemeinsamen Interesse organisieren, sind sie tatsächlich in der Lage Herrschaft radikal in Frage zu stellen.

Dafür bauchen wir Räume: Deshalb laden wir am 8. März ein, gemeinsam am Karlsplatz in Austausch zu kommen, gemeinsam von den unterschiedlichen Kämpfen zu lernen, auf der Suche nach kollektiven solidarischen feministischen Praxen!

Streikcafé:

Die Covid-Krise vereinzelt, sie isoliert uns, und nimmt uns viele Räume für Austausch:
Deine Arbeit hört zu Hause nicht auf? Deine Arbeitsbedingung waren immer
schon scheiße und spitzen sich unter Corona nochmal zu, obwohl du ‚systemrelevant‘ bist? Ob konkrete Feministische Streiks oder andere Kämpfe im Care Bereich – komm
vorbei und teile deine Erfahrungen und lerne von Erfahrungen anderer! Überlegen wir unsgemeinsam solidarische Antworten auf die Krise!

#NiUnaMenos #Keine Einzige Weniger:

Der Feministische Streik thematisiert patriarchale Gewalt und Feminizide! Jeden 8. des Monats treffen
sich Feminist*innen unter dem Motto „claim the space“ – am 8.März treffen wir uns um uns zur
Politisierung patriarchaler Gewalt auszutauschen. Von dort gehen wir gemeinsam zur Demo des feministischen
Kampftags und wollen alle Ermordeten* sichtbar machen!

Solidarität mit den 24-Stunden-Betreuer*innen:

Die Situation von migrantischen 24-Stunden-Betreuer*innen in Österreich ist äußerst prekär – sie pflegen oft ohne reguläre Pausen und sind stark vereinzelt. Viele von ihnen können am 8. März nicht
selbst auf die Straße gehen. Beteiligt euch an diesem Tag daran, als Unterstützer*innen ihre Forderungen
in die Öffentlichkeit zu tragen! Material und Infos dazu gibt es vor Ort!

Fem*streik in deiner Lohnarbeit:
Organisiere eine kämpferische/solidarische Mittagspause mit deinen Kolleg*innen. Mach‘ feministische
Kämpfe in deinem Betrieb zum Thema! Ein paar Ideen findest du unter: https://fstreikfreiburg.
files.wordpress.com/2019/02/8m-broschuere-streikaktionsformen.pdf

Reproduktive Arbeit bestreiken und den Feministischen Streik sichtbar machen!:

Thematisiere vergeschlechtlichte Arbeitsteilung in deiner Wohnung oder WG und mache dein Zuhause als Ort der Arbeit sichtbar. Nimm einfach ein Geschirrtuch, male einen Banner oder nimm ein lila Tuch und hänge es aus dem Fenster oder verschönere die Stadt!

Wir wollen einen solidarischen 8.März, an dem Viele und Vieles Platz hat!

Wenn ihr also Lust habt, kommt dazu: Ob Workshos, Infostände, künstlerische Interventionen, Erzählcafes, oder Aktionen – meldet euch für Koordination unter:

gegenpatriarchatundkapital@riseup.net

Der Feministsche Streik umklammert und verbindet antikapitalistische intersektionale Kämpfe gegen (hetero)sexistische, hierarchische Geschlechterverhältnisse und dem Zwang zu Binarität – mit dem Ziel alles zu verändern!

Alerta Feminsta! Auf zum Feministischen Streik!

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When feminists talk about their experiences, recognize structural commonalities and organize for their common interests, they are indeed able to radically question domination.

For this we need spaces: That’s why we invite you on March 8 to come together at Karlsplatz to exchange, to learn together from the different struggles, in search of collective solidary feminist practices!

From 2pm at the former Karlsplatz:

Strike Café
The Covid crisis isolates us and it takes away many spaces for exchange:
Your work doesn’t stop at home? Your working conditions have always be shitty
and are getting worse under Corona, even though you are ‚relevant for the system‘?
Whether it’s concrete feminist strikes or other struggles in the care sector – come
and share your experiences and learn from the experiences of others! Let’s think about
togetheranswers to the crisis together!

#NiUnaMenos
The Feminist Strike addresses patriarchal violence and feminicides! Every 8th of the month
feminists meet under the motto „claim the space“ – on March 8 we will meet to discuss the
politicization of patriarchal violence. From there we will go together to the demonstration of the feminist
Fighting Day and want to make all murdered visible!

Solidarity with the 24-hour caregivers.
The situation of migrant 24-hour-caregivers in Austria is extremely precarious – they
often work without regular breaks and are highly isolated. Many of them will not be able to go
take to the streets themselves. Participate on this day as supporters to bring their demands to the public!
Material and information is available on site!

Fem*strike in your wage work
Organize lunch break of resistance with your colleagues. Make
feminist struggles in your workplace visible! You can find some ideas at:
https://fstreikfreiburg.
files.wordpress.com/2019/02/8m-broschuere-streikaktionsformen.pdf

Strike against reproductive labor and make the feminist strike visible!

Make the gendered division of labor a subject of discussion in your (shared) apartment and make your home visible as a place of labor. Just take a tea towel, paint a banner or take a purple cloth and hang it out the window or beautify the city!

We want a 8th of March, where many and much has place!

So if you feel like it, come and join us: Whether it’s workshos, info stalls, artistic interventions, storytelling cafes, or small actions – just contact us for coordination:

gegenpatriarchatundkapital@riseup.net

The Feminist Strike embraces and connects anticapitalist intersectional struggles against (hetero)sexist, hierarchical gender relations and the compulsion to binarity – with the goal to change everything!

Alerta Feminsta! Let’s go on Feminist Strike!https://www.facebook.com/RadikaleLinke/photos/gm.177344793845259/3704510846253551/?type=3

„Die Antwort, die dieses System dem Umsturz, der ‚Umwerfung aller Verhältnisse’ (Marx) erteilt, findet sich nicht in der Wissenschaft, sondern im Strafgesetzbuch.“ (Johannes Agnoli) Am Freitag, den 28.8. wurden zwei unserer Freunde von der Polizei am Weg zu ihrer Arbeit auf offener Straße und in der U-Bahn festgenommen. Ihre Handys wurden beschlagnahmt, bei einer Person führten mit Maschinengewehren bewaffnete Spezialeinheiten eine Hausdurchsuchung durch, durchwühlten die Wohnung und nahmen Kleidungsstücke und Datenträger mit. Kurze Zeit später wurden zwei weitere Personen, eine davon direkt am Arbeitsplatz, festgenommen und zum Verhör geschleppt. Ihnen wird vorgeworfen, sich an antifaschistischen Aktionen beteiligt zu haben. Dem nicht genug, führen Verfassungsschutz und Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Krimineller Organisation (§278a StGB) [1]. Dieser Schnüffelparagraf gewährt den Repressionsbehörden weitgehende Kompetenzen. Wir kennen das Ausmaß der Ermittlungen bislang noch nicht, die Überwachungs- und Observationsmöglichkeiten sind aber enorm: Telefon- und Computerüberwachung, Personenobservationen, Abhören von öffentlichen und privaten Räumen, Kontrolle des Briefverkehrs, Kameraüberwachung, heimliche Durchsuchung von Räumlichkeiten, V-Leute und so weiter und so fort. Auch wenn die Kriminalisierungsversuche mit diesem Paragrafen in den letzten Jahren immer scheiterten oder es nicht einmal zu einer Anklageerhebung kam, zielen die Ermittlungen auf etwas anderes als Verurteilungen ab: Im großangelegten Stile werden Persönlichkeitsprofile erstellt, Zusammenhänge, Projekte, Verbindungen, Gruppenstrukturen und Freundeskreise ausgespäht und deren politische Gesinnung durchleuchtet und registriert. Staat, Justiz und Polizei geht es dabei um Einschüchterung von Aktivist*innen und um die Schwächung der antifaschistischen Bewegung. Die aktuellen Ermittlungen sind hierbei nur der vorläufige Höhepunkt einer Reihe von Kriminalisierungsversuchen: Erst im August scheiterte der Versuch von Verfassungsschutz und Staatsanwaltschaft vor Gericht, 14 Antifaschist*innen mit hohen Strafen zu belegen, weil sie einen Infostand der neofaschistischen „Identitären“ abschirmten [2]. Umfassende Ermittlungen laufen derzeit auch gegen Antifaschist*innen, die sich vor wenigen Wochen in Wien-Favoriten „Grauen Wölfen“ und Islamisten entgegenstellten, als diese über Tage hinweg linke Strukturen und Menschen angriffen [3]. Auch der Prozess gegen jene Aktivist*innen, die gegen die Waffenlieferungen von Rheinmetall an den türkischen Staat protestierten, steht noch an [4]. Und auch in Deutschland, von Stuttgart bis Hamburg, sind aktuell Genoss*innen mit staatlicher Repression konfrontiert, einige werden in Knästen in Gefangenschaft gehalten. Deshalb werden wir am Donnerstag, den 24. September auf die Straße gehen, denn getroffen hat es einige, aber gemeint sind wir alle! Der staatlichen Repression setzen wir unsere unteilbare Solidarität entgegen!

In offener Feindschaft mit dem Bestehenden!

Dass der Staat und seine Polizei gegen linke emanzipatorische Bewegungen vorgehen, die sich ihre politische Praxis nicht von der Straßenverkehrsordnung vorschreiben lassen, ist weder eine neue Erkenntnis noch ein großer Skandal. Vielmehr ist es genau dieser repressive Charakter der Staatsapparate, gegen den sich unser Kampf für ein Leben ohne Herrschaft, Unterdrückung und Ausbeutung richtet. Und dieser Kampf bedeutet die offene Feindschaft mit den bestehenden Verhältnissen und seinen Institutionen, die jeden Tag aufs neue unzähliges Leid und Elend hervorbringen. Dass Antifaschist*innen in den Fokus der Ermittlungsbehörden geraten, ist dabei auch keine große Überraschung. Die Sympathien großer Teile der Exekutive mit der extremen Rechten sind hinlänglich belegt und liegen im Charakter der Behörde selbst begründet. Als „Arm des Gesetzes“, staatliche Wehrsportgruppe und Blaulicht-Bevollmächtigte ist die Polizei eine Institution, die autoritäre Charaktere anzieht wie das Licht die Motten. In ihr können sie ihre Bedürfnisse ungehemmt ausleben, bietet sie doch durch strenge Hierarchien, Prinzipien wie Gehorsam und Unterordnung sowie durch ihren traditionellen Corpsgeist alles, was das autoritäre Herz begehrt. Während die Faschist*innen an der Zuspitzung der jetzt schon unmenschlichen Verhältnisse arbeiten, streben wir als radikale Linke nichts weniger als die Abschaffung jener Zustände an, in denen der Mensch „ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“. Und genau wegen dieses Anspruchs ist aus Sicht der Repressionsorgane klar, wer die Störenfriede sind. Denn in Österreich zählt nichts mehr als der heilige soziale Frieden. Gesellschaftliche und soziale Konflikte werden von Oben autoritär durch Staat, Parteien und Sozialpartnerschaft befriedet, von Unten verschaffen sich die Ohnmachtserfahrungen, die innerhalb der kapitalistischen Konkurrenz gesammelt werden, als rassistische und antisemitische Ressentiments Luft. Nichts, schon gar kein „Krawall“, darf der Harmonie des österreichischen Zwangskollektivs im Wege stehen und umso vehementer reagiert die Obrigkeit auf jeden noch so verhaltenen Versuch, den sozialen Widersprüchen auf der Straße Ausdruck zu verleihen. Und je mehr die scheinhafte harmonische Idylle durch Krisen ins Wanken gerät, desto mehr rüstet der Staat seine Polizei auf. In den Institutionen scheint die autoritäre Wende schon längst vollzogen: Der Ausbau von Gesichtserkennungssoftware, Datenerfassung und Überwachung, das autoritäre Grenzregime, die Verhängung des Not- und Ausnahmezustands, die drastische Einschränkung von bürgerlichen Freiheitsrechten, der Aufstieg von autoritär-rechtsextremen und rassistischen Parteien – das alles steht nicht unvermittelt nebeneinander. Es verweist auf einem gemeinsamen Problemhorizont: Die gegenwärtige Krise des globalen Kapitalismus und seiner Institutionen.

Solidarität ist eine Waffe!

Doch nicht nur Antifaschist*innen geraten aufgrund ihres politischen Engagements in den Fokus der Repressionsbehörden, auch in allen anderen Lebensbereichen sind viele Menschen mit Repression konfrontiert. Repression hat dabei nicht nur das Ziel, nonkonformes Verhalten in die Schranken zu weisen. Vor allem geht es der Polizei als Institution darum, die bestehenden Eigentumsverhältnisse zu zementieren und Menschen in prekäre Arbeitsverhältnisse zu drängen. Dementsprechend sitzt ein großer Teil der Gefangenen wegen Eigentumsdelikten in den Knästen. In der Polizei und ihrem Vorgehen spiegeln sich auch alle anderen Herrschaftsverhältnisse der kapitalistischen Gesellschaft wider. Institutioneller Rassismus führt beispielsweise zu gewaltsamen Abschiebungen, zu schikanösen Kontrollen und Polizeigewalt, die immer wieder auch tödlich enden kann. Die repressiven Maßnahmen des Staates wirken sich in vielerlei Hinsicht auch auf unser Verhalten aus. Ständige Einschüchterungsversuche sollen verdeutlichen, dass der Staat quasi jederzeit bereit ist, gegen Einzelne vorzugehen. Bei künftigen Aktionen oder in unseren Debatten soll allen Beteiligten klar sein, dass politisches Engagement jederzeit Konsequenzen haben kann. Durch Observierungen, brutale Bulleneinsätze auf Demonstrationen, Festnahmen, Videoüberwachung, Einschleusung von verdeckten Ermittler*innen, Vorkontrollen bei Demos, Anwerbeversuchen und Hausdurchsuchungen sollen Aktivist*innen eingeschüchtert werden. Dabei ist es oft irrelevant, ob der*die Einzelne tatsächlich an Aktionen beteiligt war. Es reicht, sich in räumlicher Nähe zu einer Aktion aufzuhalten oder mit den „falschen“ Leuten befreundet zu sein, um in den Fokus der Behörden zu gelangen. Repression ist somit auch immer der Versuch, Strukturen zu zerschlagen oder aufzureiben. Sie zielt neben den direkten Folgen auch auf Verunsicherung und Vereinzelung ab. Nicht nur, dass politische Verfahren viel Geld und Arbeit kosten, sie sind auch emotional eine große Belastung für alle Betroffenen. Repression hat somit auch immer zum Ziel, uns politisch zu lähmen und unsere politische Praxis einzuschränken. Gerade weil Repressionsschläge so willkürlich sind, kann es alle jederzeit treffen. Es liegt an uns, diese gemeinsam durchzustehen. Entschlossene antifaschistische Aktionen waren stets ein probates Mittel zur Bekämpfung rechter Strukturen. Welche Mittel dabei wann legitim sind, lassen wir uns nicht vom Staat diktieren. Daran werden wir auch in Zukunft anknüpfen und uns dabei nicht einschüchtern lassen. In diesem Sinne: Die Repression lauert überall, wir auch!


[1] https://rotehilfe.wien/repression-gegen-antifaschistische-strukturen-eine-erste-uebersicht/

[2] https://rotehilfe.wien/skandaloeses-verfahren-gegen-antifaschistinnen-14-freisprueche/

[3] https://rotehilfe.wien/spendenaufruf-solidaritaet-in-favoriten/

[4] https://rotehilfe.wien/spendenaufruf-causa-rheinmetall/

Unterstützer*innen:

Plattform Radikale Linke, autonome antifa [w], Migrantifa Wien, Anarchist Black Cross (Wien), Ernst Kirchweger Haus, Rechtsinfokollektiv, ÖH Uni Wien, ATIGF (Föderation der Arbeiter und Jugendlichen aus der Türkei in Österreich), LILA-ROT KOLLEKTIVE, Komintern, Antifa Wien West, …umsGanze! – Kommunistisches Bündnis, VTID, LINKS

+++ENGLISH BELOW+++

DAS PROBLEM HEISST MÄNNERGEWALT
Si tocan a una, respondemos todxs!

Samstag, 04.07, 13:30
ORF Radiokulturhaus, Argentinierstraße 30a
Open for all genders!

Der Endpunkt der Demo wird beim EKH Straßenfest am Keplerplatz sein!

https://facebook.com/events/s/demo-das-problem-hei%C3%9Ft-mannerg/196135855109705/?ti=cl

Aufgrund aktueller Ereignisse rufen wir zur feministischen Demo gegen Männergewalt auf! Allein in Österreich wurden innerhalb der letzten Wochen mehrere Frauen* von ihren Partnern ermordet und eine feministische Kundgebung in Wien von Faschos angegriffen. Zudem spitzt sich die Situation weltweit für Feministinnen und FLINT weiter zu!

Männergewalt wird medial verharmlost, die Schuld den Opfern selbst zugeschoben oder die Gewalt als „Familienstreit“ oder individuelles „Beziehungsdrama“abgetan.

Es muss darum gehen, für eine Gesellschaft einzutreten, in der Männergewalt ein Ende hat, in der alle Menschen ohne Angst verschieden sein können. Wir wollen ein Ende der gesamten geschlechtsspezifischen Gewalt, sei es im öffentlichen Raum wie hinter verschlossenen Türen in Wohnungen und öffentlichen Institutionen. Dabei können wir uns weder auf den Staat noch auf die Polizei verlassen, da diese die patriarchalen Verhältnisse stützen und aufrecht erhalten. Wir müssen gegen das Patriarchat, gegen Antifeminismus UND gegen Rassismus und Nationalismus kämpfen. Für eine solidarische Gesellschaft! Das Problem heißt Männergewalt! Unser Feminismus bleibt antikapitalistisch und antirassistisch!

Kommen und weiterleiten! ALERTA FEMINISTA!
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THE PROBLEM IS CALLED MALE VIOLENCE
Si tocan a una, respondemos todxs!

Saturday, 04.07, 13:30
ORF Radio Culture House, Argentinierstraße 30a
Open for all genders!

The end point of the demo will be at the EKH street festival at Keplerplatz!

https://facebook.com/events/s/demo-das-problem-hei%C3%9Ft-mannerg/196135855109705/?ti=cl

Due to current events we call for a feminist demonstration against male violence! In Austria alone, several women* have been murdered by their partners within the last weeks and a feminist rally in Vienna was attacked by fascists. In addition, the situation for feminists and FLINT is getting worse worldwide!

Male violence is played down in the media, blamed on the victims themselves or dismissed as a „family dispute“ or individual „relationship drama“.

We must stand up for a society in which male violence comes to an end, in which all people can be different without fear. We want an end to all gender-based violence, whether in public spaces or behind closed doors in homes and public institutions. We cannot rely on the state or the police, who support and maintain patriarchal conditions. We must fight against patriarchy, against anti-feminism AND against racism and nationalism. For a society of solidarity! The problem is called male violence! Our feminism remains anticapitalist and anti-racist!

Come and forward! ALERTA FEMINISTA!

Was ist dein Streik? What‘s your strike?
Diskussion zu Perspektiven auf 8M in Wien

▪️ Kinderbetreuung vor Ort
▪️ If you need translation you can contact us via: gegenpatriarchatundkapital@riseup.net and we will try to organise whisper translation!

Diskussion mit:
▪️ Käthe Knittler
▪️ Zwei lokale Frauenstreikkommittees in Spanien (Organisiert im 8M Huelga Feminista Comission Network)
▪️ Plattform Radikale Linke
▪️ und weiteren (werden laufend aktualisiert)

Wenn wir streiken, steht die Welt still! – Unter diesem Slogan vereinen sich aktuell weltweit feministische Kämpfe gegen verschiedene Ausformungen von Ausbeutung und Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen* in einer patriarchalen und kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Davon ausgehend wollen wir, im Vorfeld des diesjährigen 8. März, mit euch gemeinsam diskutieren, was dieser Slogan bedeuten kann, welches Potential diese aktuellen Protestbewegungen, insbesondere in Lateinamerika, Spanien, der Schweiz und Polen, entfalten können und wie daran anknüpfend eine Perspektive für einen feministischen Streik in Wien und darüber hinaus entwickelt werden kann.

Dabei tun sich zahlreiche Fragen auf:
Wie kann so ein Streik aussehen? Wer kann überhaupt streiken und wie ist ein solidarischer Streik möglich? Welche Herausforderungen ergeben sich, wenn reproduktive Arbeit bestreikt wird? Sind die existierenden Proteste und Streiks, die überall auf der Welt stattfinden, antikapitalistisch bzw. wollen und können sie es werden? Wie sehen bereits stattfindende feministische Streiks aus und was sind die Herausforderungen in der gemeinsamen Organisierung?

Diese und noch viele weitere Fragen wollen wir bei dieser Veranstaltung behandeln. Beginnen werden wir mit kurzen Inputs der Personen am Podium. Im Anschluss sollen Diskussionen in Kleingruppen stattfinden, die dann Fragen oder Diskussionsbeiträge in der gesamten Runde einbringen können.

Wir freuen uns sehr auf euch und einen spannenden Abend!

Viva la lucha feminista!
Wenn wir streiken steht die Welt still!
Gegen Patriarchat und Kapital!

Stadtspaziergang zu den Spuren der Arbeiterinnen und Frauen*Bewegungen in Mariahilf mit Petra Unger

Bitte um Anmeldung unter: gegenpatriarchatundkapital@riseup.net

Der Endpunkt befindet sich ebenfalls in 1060 Wien – im Anschluss wird es noch die Möglichkeit zum Austausch bei einem Getränk im Warmen geben! Für Tee während dem Stadtspaziergang wird gesorgt!

Hartnäckig wird behauptet, die Emanzipation der Geschlechter sei erreicht, weitere Gesetze und Initiativen überflüssig und eine Frauenbewegung obsolet – obwohl sämtliche Daten und Fakten aktueller Studien diesem Emanzipationsmythos widersprechen:

2016 veröffentlicht das Weltwirtschaftsforum einen Report zur Gleichstellung der Geschlechter. Geht es mit aktuellen Gleichstellungspolitiken in diesem Tempo weiter, wird es noch 170 Jahre
dauern, bis Frauen und Männer dieselben Chancen erhalten. Die wirtschaftliche Gleichstellung von Frau und Mann würde demnach erst im Jahr 2186 erreicht.

Frauen* verdienen 2017 um 37,3% brutto pro Jahr weniger als Männer. Bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung lagen die Bruttojahreseinkommen der Frauen im Mittel um 15,6% unter jenen der Männer. Die seit Jahren geforderte flächendeckende Einkommenstransparenz lässt sich kaum
durchsetzen und wird von Unternehmen aktiv boykottiert.

Alleinerzieherinnen sind besonders häufig von Armut bedroht ebenso armutsgefährdet sind Pensionistinnen.

Jede 5.Frau erlebt im Lauf ihres Lebens entweder sesexuelle Belästigung, Missbrauch, sexualisierte oder häusliche Gewalt.

Die Liste der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Benachteiligungen von Frauen* lässt sich noch lange fortsetzen. Angesichts der Tatsache langsamer oder gar rückläufiger Emanzipationsentwicklungen erscheint vielen Frauen* ein Generalstreik von Frauen* der einzig gangbare Weg, um Gleichberechtigung heute voranzutreiben.

Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt verschiedene Widerstandsformen, Strategien der Frauen*Bewegung und Streikbewegungen!

Frauen*Streik in Mariahilf!
Frauen* in Bewegung!
Von der Utopie streikender und politisch mächtiger Frauen*!
Ein Spaziergang auf den Spuren widerständiger, streikender Frauen*!

08.02., 14:00, Dauer ca. 2 Stunden
Treffpunkt: Gumpendorferstraße 145, 1060 Wien

6. September 2019 – Antifa Warm-Up Demo

Am 15. März 2019 ermordete ein Rechtsterrorist im neuseeländischen Christchurch bei einem Anschlag auf zwei Moscheen 51 Menschen und verletzte weitere 50 schwer. Er mordete aus rassistischer Überzeugung. Seinen Taten lag die explizit rassistische und implizit antisemitische Verschwörungstheorie vom sogenannten „Großem Austausch“ zugrunde. Es waren allen voran die neofaschistischen „Identitären“, welche das rassistische Untergangsszenario vom „Großen Austausch“ maßgeblich popularisiert und mit Kampagnen und Demonstrationen verbreitet hatten. So verwunderte es auch nicht, dass der Rechtsterrorist in Kontakt mit Martin Sellner stand, diesem und „identitären“ Gruppen Spenden überwies und eine Reise durch Österreich machte. Es waren unter anderem diese Ideologien und Erfahrungen, die dem Rechtsterroristen zu seinem mörderischen Handeln motivierten. Die rassistische Erzählung, wonach ein geplanter „Bevölkerungsaustausch“ stattfindet und man die „letzte Generation“ sei, welche den „Untergang des Volkes“ aufhalten könnte, birgt ein enormes Gewaltpotential in sich: Im völkisch-rassistischen Denken spielt das einzelne Individuum keine Rolle, sondern wird nur als Teil des großen Ganzen begriffen, dem es sich unterzuordnen habe. Die nationale „Identität“, die nur durch den Ausschluss der „Anderen“ herzustellen ist, wird als etwas lebensnotwendiges, existentielles begriffen. Der Kampf gegen „Fremde“ in einer von Migration geprägten Gesellschaft erscheint so als Akt der Notwehr – und legitimiert die Wahl der Mittel. Um dieses Einschwören auf den bevorstehenden Kampf, darum geht es auch am 7. September am Wiener Kahlenberg, wenn die neofaschistischen „Identitären“ zum bereits dritten Mal im Gedenken an die „Befreiung Wiens“ von der sogenannten „Türkenbelagerung“ aufmarschieren.

Seit 2017 wird anlässlich der Schlacht am Kahlenberg im Jahr 1683 ein Fackelmarsch zur „Verteidigung Europas“ abgehalten. Mit der Mobilisierung am Kahlenberg soll ein Mythos geschaffen werden, der eine scheinbar ungebrochene Linie zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft entstehen lassen soll. Als Teil eines schicksalhaften, überzeitlichen Kollektivs, gelte es auch heute die neue Bedrohung durch „Fremde“ abzuwehren. Diese politischen Mythen sollen eine Identität vermitteln und Emotionen mobilisieren. Nicht ohne Grund ist der Mythos das Gegenteil von Aufklärung und hatte im Faschismus eine wichtige mobilisierende Funktion, die im Endeffekt auf eine „Apologie der Gewalt“ (Georges Sorel) hinausläuft. Es ist durchaus kein Zufall, dass sich auch der rassistische Massenmörder von Neuseeland auf den Mythos von 1683 bezieht. Die Jahreszahl und andere Verweise schrieb er auf seine Waffen, mit denen er 50 Menschen ermordete. FPÖ, Identitäre und auch der Rechtsterrorist von Christchurch teilen eine gemeinsame rassistische Ideologie, die im Endeffekt immer auf (tödliche) Gewalt hinausläuft. Am Kahlenberg geht es um das Einschwören auf eine Gruppenidentität, deren prägenden Merkmale Opferbereitschaft, soldatische Männlichkeit und Kampf sind. Diese rechtsextreme Ideologie, und nicht die Teilnehmer*innenzahl bei ihrem Aufmarsch ist es, von der eine nicht zu unterschätzende Gefahr ausgeht.

Dass Nazis und Faschist*innen morden, wenn sie niemand daran hindert, diese banale wie erschreckende Einsicht wurde nicht zuletzt durch die Mordserie des NSU oder den Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke erneut einer breiteren Öffentlichkeit vorgeführt. In Österreich sind rassistische Positionen längt mehrheitsfähig, auch trotz Ibiza-Skandal lässt sich von einer ungebrochenen rechten Hegemonie sprechen. Obwohl die Rede vom „Großen Austausch“ handlungsanleitend für den Christchurch-Attentäter war und er sein Manifest danach benannt hat, sieht auch die FPÖ keinen Grund darin, von dieser gefährlichen Erzählung Abstand zu nehmen. Strache bezeichnete sogar den „Bevölkerungsaustausch“ als einen „Begriff der Realität“, trotz der Kritik an den ideologischen und personellen Überschneidungen von FPÖ und „Identitären“.

Es ist erschreckend, wie weit sich rechtsextremes Denken in Österreich normalisiert hat und wie stark und erfolgreich damit Politik gemacht werden kann. Mitten im Nationalratswahlkampf wollen wir mit einer antifaschistischen Mobilisierung gegen den Aufmarsch der „Identitären“ am Wiener Kahlenberg klar machen: Make Racist Afraid Again! Rassismus tötet, und deshalb werden wir mit aller Entschlossenheit dafür kämpfen, dass sich diese Ideologien nicht noch weiter ausbreiten. Gegen ihre falsche rassistische Spaltung stellen wir die Perspektive auf eine solidarische herrschaftsfreie Gesellschaft. Eine Gesellschaft, in der alle ohne Angst verschieden sein können, in der ein gutes Leben für alle Menschen möglich ist – eine Gesellschaft frei von kapitalistischer Konkurrenz oder ausgrenzenden Nationalstaaten, samt der menschenverachtenden Ideologien, die ihre Herrschaft absichern und legitimieren.

Beteiligt euch am 7. September an den antifaschistischen Protesten gegen den „Identitären“-Aufmarsch am Kahlenberg. Zeigen wir, dass Rassismus in Wien und auch sonst wo keinen Platz hat!

Es ist der 10. Oktober. Der Tag, an dem immer noch zu viele Leute in Koroška gelb-rot-weiße Fähnchen an ihren Fenstern oder Balkonen befestigen, um die „Ungeteiltheit“ ihres trauten Heimatlandes zu feiern und ihrer Volksgemeinschaft zu huldigen.

Auch wenn sich das Bild der öffentlichen Feierlichkeiten gewandelt hat (die slowenische Volksgruppe wird involviert, die faschistische,“Kärnten-spricht-deutsch!“-Devise Haiders nicht länger dogmatisch verfolgt), bleibt es das Feiern einer Nation, die sich durch die jahrzehntelange Unterdrückung der slowenischsprachigen Bevölkerung und ihrer begeisterten Beteiligung an Nationalsozialismus, Vernichtungskrieg und Shoah, genau das Gegenteil verdient hat!

Wir reagieren mit strikter Ablehnung auf das (immer noch deutsche) Fahnenfest!

#noheartforanation #kärntenvonderkartestreichen #sloweniensollbissalzburgreichen

Unseren längeren Text „10.Oktober – Friede, Freude, deutscher Eintopf/ Pa mir, pa sreča, pa nemška enolončnica“ findet ihr hier:
no10oktober.blogsport.de